Luginsland in Fotografie und Zeichnung
September 18, 2023 § Hinterlasse einen Kommentar
Bäume haben ihren je eigenen Charakter. Immer schon mochte ich Birken. Vielleicht, weil ich in meiner kindlichen Begeisterung für Indianer einmal las, dass sie aus Birkenrinde Kanus herstellten. Während des spätnachmittäglichen Spaziergangs im Markgräflerland vorhin fiel mir eine einsame Birke auf. Vor dem beeindruckenden Panorama einer westlich von den Vogesen begrenzten Rheinebene harrt sie kerzengerade der Dinge, die da kommen mögen. Oder schaut einfach nur in‘s Land – vielmehr: lugt ins‘s Land. Denn so heißt dieser Flecken: Luginsland, vor den Toren Müllheims südlich von Freiburg.
Dreht man sich um 180 Grad, grüßt oberhalb Niederweilers der Blauen, den kein Gipfelkreuz ziert, wie meine rasche, dem böigen Wind abgetrotzte Skizze suggeriert, sondern ein Funkmast:
An den Weinreben ringsherum hingen üppige Trauben. Mich interessierten die knorrigen Stöcke:
Die gesamte Landschaft in ihrer schier grenzenlosen Weite unter einem kosmischen Himmel lässt sich weder in Foto noch Zeichnung einfangen. Ich belasse es bei ein paar Strichen, die Silhouette der Vogesen andeutend unter einem kapriziösen Himmel:
Bahnkino
August 25, 2023 § 2 Kommentare
Neulich im Zug während einer kürzeren Bahnfahrt entlang der lieblichen Bergstraße saß mir schräg gegenüber eine leicht korpulente junge Dame, die Stress mit ihrer besten Freundin hatte und teils besorgt, teils genervt versuchte, beruhigend auf sie einzuwirken. Ich zückte Notizbüchlein und Rapidograph und protokollierte mit.
Menschen im Museum
April 13, 2019 § 2 Kommentare
Großer Andrang herrschte in der schönen Ausstellung Mantegna und Bellini am Berliner Kulturforum. Viele Menschen beeinträchtigen bekanntlich das kontemplative Betrachten von Bildern, und so setzte ich mich auf eine Bank und betrachtete die Menschen vor den Bildern. In schneller Folge entstanden so diese sechzehn Skizzen.
Noch voller war’s übrigens neulich bei der Eröffnung der Lotte-Laserstein-Ausstellung in der Berlinischen Galerie. Monika Grütters hielt eine famose Rede über Frauen in der Kunst und spannte den Bogen von Bettine von Arnim zu Georg Baselitz. Erstere ihrer Zeit weit voraus, letzterer seiner Zeit weit hinterher („Frauen können nicht malen“). Die Ausstellung empfehle ich wärmstens. Lotte Laserstein malte vor dem Krieg wunderschöne Portraits und Akte.
Stricheleien
Juni 3, 2018 § 6 Kommentare
Nichts vermag den Moment festzuhalten. Rastlos hechelt der Stift der erspähten Linie hinterher. Vergebens. Dabei wäre es ja schön, könnte die Hand unbewußt, am analysierenden Verstand vorbei, aufs Papier werfen, was an Sinneseindrücken von einer beobachteten Person ausgeht. Einem Seismograph gleich, dessen Nadel feinste Erschütterungen aufzeichnet.
Berliner Figuren:
Im Botanischen Garten
Juli 23, 2017 § 4 Kommentare
Menschen in der U-Bahn
Oktober 10, 2016 § Hinterlasse einen Kommentar
Besondere Umstände zwingen mich gelegentlich, auf das Standardverkehrmittel Fahrrad zu verzichten und die U-Bahn zu nehmen. Vorteil: Gelegenheit für ein paar schnelle Skizzen. Dann hat man nicht nur was auf dem Papier, man schaut auch genau hin. Jeder Mensch ist ja etwas Besonderes. Ein Typ. Eine Type. Alles dazwischen. Das Schauen geht freilich nur verstohlen. Privatsphäre, versteht sich. Die Strichführung ruckelt ein wenig. Finde ich aber garnicht schlecht. Kleine Hemmnisse können die Kreativität nur beflügeln 🙂
USA revisited
August 31, 2015 § 4 Kommentare
Für mich ist zu zeichnen die Basis von allem. Es hilft, sich über Raum und Proportion, Licht und Schatten, Masse, Kontur klar zu werden. Und man lernt, loszulassen. Viel spannender als die Frage, was genau zeichne ich, ist nämlich die Überlegung, was alles lasse ich weg. Zwischen all den Farbexkursionen deshalb hier auch immer wieder Zeichnungen. Vor einem Jahr verbrachte ich eine prima Zeit in den USA. Für die Zeichnungen mit einem Kohlestift auf Schmierpapier nahm ich mir jetzt nochmal einige der Fotos vor.
Unterwegs skizziert
Oktober 5, 2014 § 3 Kommentare
Dem Zweck entfremdet
Juli 14, 2014 § 6 Kommentare
Strandgut
Juni 2, 2014 § 2 Kommentare
Mitgebracht von einem der vielen Mallorquinischen Strände ein paar schnelle Striche, hastig aufs Papier geworfen. Abgetrotzt südlichen Naturgewalten als da waren: Sonne, Wind, Sand. Und den Blicken der das ganze misstrauisch Beäugenden. Einmal kam eine flüchtige Café-Bekanntschaft – den Einstieg ins Rentenalter bereits gemeistert – vorbei. „Zeigen Sie mal! … Und das ist so einer von denen da vorne im Wasser? … Aha.“ Ich schätze Interesse an meinen zeichnerischen Versuchen. Wirklich. Im Nachhinein muss ich sagen, die hingeworfenen, ja: hingeschleuderten – gefallen mir am besten. Je länger ich herum pusselte, desto stereotyper und blutärmer wurden die Figuren. Haben sie nicht verdient, schließlich bruzzelten sie alle tapfer in der Sonne.