Gnitzer Tulpen

Mai 2, 2024 § 6 Kommentare

Auf der Terrasse sitzend in angenehmst mild spätfrühlingshafter Sonne und vor der Kulisse des im Licht funkelnden Achterwassers springen drei Tulpen ins Auge. Kräftig rot leuchtend aber überschrittenen Zenits stemmen sie sich ihrem Ende entgegen. „Man suche nur nichts hinter den Phänomenen, sie selbst sind die Lehre“ sagt Goethe*.  Einstweilen überlasse ich das Rot der Einbildungskraft des Betrachters, und arbeite mit Permanent Marker auf Moleskine Daily Diary 2023-2024.

zitiert nach Anita Albus, Die Kunst der Künste.

Gnitzer Dramen

Oktober 30, 2023 § 7 Kommentare

Übers verlängerte Wochenende verschlug es uns an die Südspitze der Halbinsel Gnitz auf Usedom. Mir verschlug‘s die Sprache angesichts einer Natur, die dort seit der Wende machen darf was sie will. Ein größerer Kontrast zu den nur wenigen Kilometer entfernten Ostseebädern mit ihrer Erholungsindustrie ist nicht denkbar. Oben Kraniche vor silbrig blassblau bis grauem Himmel, ebenerdig Artenvielfalt zum Niederknieen und unten in den Spiegelungen durchsetzter Feuchtbiotope das Ganze verkehrt herum noch einmal. Akustisch nahmen wir Tierlaute, Rauschen von Wind und Wasser und das Summen unserer Nervenbahnen wahr. Man könnte das Stille nennen, wenn es nicht so ohrenbetäubend wäre. Mit Schumanns Paradies und die Peri im Ohr, seinem Endenicher Martyrium im Herzen und dieser herrlichen Gnitzer Verortung war das ein selten intensives Wochenende.

Licht

September 23, 2021 § 2 Kommentare

Urlaub sechs

August 14, 2020 § 6 Kommentare

Auf der seit über zwanzig Jahren gesperrten Halbinsel Wustrow an einer geführten Wanderung teilgenommen. Beginn in der verfallenen Gartenstadt, von Tessenow im Auftrag der Nazis als Wohnungen für Wehrmachtsoffiziere gebaut, dann durchs Landschaftsschutzgebiet bis an den Rand des Naturschutzgebietes. Als Wegzehrung die besten Brombeeren ever. Links und rechts des Weges immer wieder idyllisch in die Natur eingebettete Überbleibsel aus sechs Jahrzehnten militärischer Nutzung. In drei Jahren ist Baubeginn für eine Mischung aus Eigentums- und Ferienwohnungen plus Hotel. Die ganz große Abzocke mit Golfplatz und Marina hatte die Gemeinde Rerik schon vor Jahren verhindert. Abends dazu passend in der Mediathek den letzten Rostocker Polizeiruf gesehen, mit einigen auf Wustrow gedrehten Szenen. Am Strand dann statt Menschen Wurzelwerk und Steine gezeichnet.

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Urlaub fünf

August 12, 2020 § Hinterlasse einen Kommentar

Die Ostsee. Ein schmaler Streifen Glück dieser Tage. Abends brannte dann der Himmel. Passend dazu lese ich in Hinrichsens Beethoven-Buch über das Werk, mit dem der Meister seine größten Erfolge feierte, das die Nachwelt jedoch am liebsten aus dem Werkkatalog streichen würde: Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria.

Beethovens Vorgehensweise, zur Schilderung der Schlacht realen Kanonenschall, Gewehrfeuer und marschierende Trommeln in Stellung zu bringen – anstatt tonmalerisch mit musikalischen Mitteln zu arbeiten – kritisierte ein zeitgenössischer Rezensent mit dem sehr zutreffenden Hinweis, das sei ja so, als würde ein Maler, anstatt die Sonne zu malen, ein Loch in die Leinwand schneiden und das Bild vor die Sonne halten. Beethoven kommentiert in seinem Exemplar der Zeitschrift: „Ach du erbärmlicher Schuft, was ich scheiße ist beßer, als was du je gedacht -„ Nicht wirklich der elaborierte Code, wie wir ihn von seinen Meisterwerken her kennen. Zukunftsweisend aber doch. Die Künstlerscheiße in Dosen gab‘s 150 Jahre später (Piero Manzonis Merda d‘artista), und fast so lange hat es auch gedauert, bis das von Beethoven angewandte Verfahren als „musique concrète“ kunstfähig wurde (übrigens auch das Aufschneiden von Leinwänden) Ich lerne von Beethoven: Souverän ist, das Niveau des Kritikers einfach mal zu unterlaufen. Die Sonne ging dann übrigens noch ganz friedlich unter

Urlaub vier

August 9, 2020 § 2 Kommentare

 

 

Brombeeren gepflückt. Oberhalb des Strandes durch den Wald geradelt. Erstmalig eine Tablette gegen Heuschnupfensymptomatik geschluckt. Wirkte Wunder. Ritual des Sonnenuntergangsbegleitenden Schwimmens. Mir als neue Lektüre den verschwurbelten Nabokov-Roman Ada oder das Verlgangen vorgenommen. Schon jetzt dran verhoben. Dann lieber Hinrichsens kluges Beethoven-Buch, das ich vorm Urlaub als ebook in die Bücher-app meines Ipads geladen hatte. Die app begrüßt mich mit einem neuen Feature. „Leseziele. Lies jeden Tag, sieh, wie sich deine Statistiken entwickeln und schaffe mehr Bücher.“ Darunter die Anzeige meiner Leseaktivität in Minuten und Sekunden, gefolgt von „Nur noch drei weitere Bücher, um dein Ziel zu erreichen.“ Jetzt tönt vom Haffplatz das Umm-pah-Umm-pah der immergleichen Evergreens herüber. Model gefolgt von Kling Klang gefolgt von Aber bitte mit Sahne. Nur noch drei weitere Lieder und du hast dein Ziel erreicht. Zwischendurch gezeichnet.

Urlaub drei

August 8, 2020 § 4 Kommentare

Strandidyll

Ostsee-Impressionen IX

Juli 30, 2019 § 7 Kommentare

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Die See ist warm und dunkel. Sie trägt oder verschlingt. In ihren Tiefen bewahrt sie das Erbe des letzten Krieges – und gibt es preis, Stück für Stück. Das letzte Bild von der Ostsee – au revoir, mon amour.

 

Ostsee-Impressionen VIII

Juli 26, 2019 § Hinterlasse einen Kommentar

Sex on the beach

Ostsee-Impressionen VII

Juli 24, 2019 § 6 Kommentare

 

Die Temperaturen ziehen an, der Strand bevölkert sich zunehmend. Da verschwindet schon mal ein Kind – welch ein Drama, bis der Vater den Jungen auf dem Arm zurück bringt, aufgefunden am FKK-Strand, wie er den Umliegenden mitteilt, nicht ohne augenzwinkernd hinzuzufügen: wo es Jungs eben so hinzieht.

Wo bin ich?

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