Fertig

März 27, 2017 § 4 Kommentare

Man wird ja nie fertig. Mit dem Nachdenken nicht, dem Forschen, dem Aufräumen, dem Putzen, dem Leben überhaupt – sterben doch die meisten, bevor sie alles erledigt haben. Gilt auch für das Malen. Mit welchem Recht etwa wollte man, vor einem Bild stehend,  dem Pinselstrich sagen: du bist der letzte, nach dir kommt keiner mehr? Allenfalls beendet man die Arbeit an einem Bild, legt den Pinsel beiseite und beginnt ein neues. So entsteht die Serie. Die Serie ist der Trick, fertig zu werden, ohne fertig zu werden. Haben alle Künstler gemacht. Dilettanten sowieso. Seit einiger Zeit arbeite ich mich an einer Schwarzweiß-Fotografie als Vorlage ab. Sie zeigt einen Frauenkopf im Profil. Das erste Bild der Serie eröffnete den vorherigen Blogeintrag. Nun folgen weitere:

 

 

 

 

 

Das Tagesfoto

März 20, 2013 § Ein Kommentar

Seit dreizehn Jahren mache ich jeden Tag ein Foto. Genau ein Foto, mit einer kleinen APS-KAmera, Licht auf Film, Chemie, wie früher. Ist der Film nach 25 Tagen belichtet, wird er entwickelt und je ein Bild plus ein Indexprint abgezogen. Auf der Rückseite jedes Fotos notiere ich neben das bereits aufgedruckte Datum mit Uhrzeit der Aufnahme den Ort und die Namen eventuell abgelichteter Personen. Dann kommt alles in chronologischer Abfolge in eine Box. Als ich die Serie vor nunmehr dreizehn Jahren begann, kam es mir auf zwei Dinge an. 1. Genau EIN Bild pro Tag ohne die Möglichkeit, am Ende des Tages noch mal auszuwählen. Deswegen analog, auf Film : abgedrückt ist abgedrückt, kein Löschen, keine zweite Chance. Der Indexprint dokumentiert die Abfolge lückenlos. 2. JEDEN Tag ein Bild, denn es geht nicht darum, bedeutende Ereignisse auf schönen Fotos festzuhalten, sondern darum, einen Langzeitrhythmus aufzubauen.  So wie’s im Jazz erst groovt, wenn der gnadenlos durchgezogene 4/4-Puls das Rückrat improvisatorischer Freiheiten bildet. Und darin liegt auch schon die Herausforderung. Knipse jeden Tag ein Foto von – ja wovon denn eigentlich? Oft genug ist der Tag fast rum und das Foto noch nicht geschossen. Dann entstehen so Verlegenheitsbilder. Und auf die habe ich es (u. a. ) abgesehen. Das Gesetz der Serie zwingt mich, Banalitäten ins Bild zu setzen, die man unter gewöhnlichen Bedingungen keines Blickes, geschweige denn eines Fotos, für würdig erachtet hätte. Jetzt nicht. Aber mit dem Abstand von zehn, zwanzig oder wer weiß wie viel Jahren freut man sich vielleicht , weil es was zu entdecken gibt. Das Verlegenheitsbild ist meine Botschaft an die Zukunft. Und nun habe ich, um mir mal einen Überblick über die vergangenen dreizehn Jahre zu verschaffen, alle Indexprints eingescannt und so zusammen montiert, dass ein großes Bild dabei heraus kommt.

Voila – mein Leben von 2000 – 2013:

Tagesfotos 2000_20013

Wo bin ich?

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